Tränen des Leids, Tränen der Freude

Das sagt eine ukrainische Künstlerin namens Oxana zu mir auf Englisch während ihr Freudentränen in den Augen stehen. Sie musste all ihre Künstlerutensilien zurück lassen auf der Flucht aus der Ukraine. Bei mir ist die Staffelei nur auf dem Dachboden herum gestanden. Für sie ist sie ein Gegenstand mit großem Wert und wird täglich benutzt; gemeinsam mit den Farben und Zeichenblättern die sie ebenfalls über unseren Verein bekommen hat. Zu malen, hilft ihr auch dabei, zu verarbeiten was sie erlebt hat. Manchmal vergisst sie dabei auch all das Schmerzvolle. Mit Feuereifer lernt Oxana Deutsch, schreibt sich in österreichischen Büchern die ukrainischen Wörter darüber oder verteilt überall Zettel mit den deutschen Begriffen. Mittlerweile blickt Oxana wieder optimistisch in die Zukunft.

Ich muss es erst verarbeiten dass ich ihn nie wiedersehen werde. Svetlana hat ihren Bruder verloren und zwei weitere Familienmitglieder. Meine Mutter, bei der sie lebt, hält sie in den Armen nach dem sie die schlimme Nachricht erfahren hat. Svetlana möchte stark sein für ihren Sohn. Leicht fällt das nicht bei solchen Hiobsbotschaften. Vom Vater des kleinen Sascha hat sie auch schon seit zwei Wochen nichts mehr gehört. Umso wichtiger sind für sie die kleinen, unbeschwerten Momente des Lebens. Gemeinsam etwas gutes Essen, mit ihrem Sohn im Wohnzimmer spielen und Spaß haben.... Sascha liebt Holzeisenbahnen und zusammen bauen sie immer neue Strecken. Sascha fährt auch sehr gerne Rad und mit zwei gespendeten Fahrrädern unternehmen sie Radtouren.

Für mich war das ein so schöner Abend! Natashas Worte nach unserem Handarbeitsmarkt der bei einem Benefizkonzert stattgefunden hat. Ein Stück Unbeschwertheit im sorgenvollen Alltag. Gemeinsam ausgelassen Zeit verbringen, die Musik genießen und etwas gemeinsam zu essen, hat viele schöne Erinnerungen hinterlassen.

Die Beziehungen und Freundschaften die entstehen, sind mindestens genauso wichtig wie die Hilfe in Form von Lebensmitteln und anderen Sachspenden. Aber auch ein gutes Zuhause auf Zeit ist wichtig. Deswegen haben wir über 400 Personen privat untergebracht. Leider sind aber seit Wochen alle privaten Wohnmöglichkeiten belegt, der Bedarf ist aber immer noch groß. Deshalb haben wir als Verein ZeFaBe etwas dagegen unternommen. Was das berichten wir im nächsten Blogpost.

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